Cooke verweist auf den riesigen Infrastrukturbedarf in Schwellenländern, wo in wichtigen Bereichen dringend neue Investitionen erforderlich sind.
„Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Schwellenländern hat keinen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. In unserer immer stärker vernetzten Welt haben 600 Millionen Menschen in den Schwellenländern ferner keinen Zugang zum Mobilfunkstandard 4G. Wir sehen massiven Bedarf für Infrastrukturverbesserungen in Schwellenländern, die inzwischen teilweise das schnellste Wirtschaftswachstum verzeichnen. Für Anleger ist das eine absolut spannende Nachricht“, fügt er hinzu.
Anlagen mit Wirkung
Cooke beschreibt den Einfluss und die Attraktivität von Impact Investing und hebt dabei hervor, dass Anleger in Impact Bonds eine positive Wirkung erzielen und spürbare Verbesserungen für die Bevölkerung der Schwellenländer erzielen möchten. Ihre Motive gehen allerdings über den Wohltätigkeitszweck hinaus. Denn mit Impact Investing lassen sich nicht nur positive Auswirkungen und Ergebnisse erzielen, sondern auch attraktive finanzielle Erträge.
„Anlagen in EM Impact Bonds bieten durchaus verlockende Renditen, und hier wird der Sektor wirklich interessant“, erläutert er.
„Es gibt andere Anlageklassen, in denen sich wahrscheinlich mehr „Impact“ erzielen lässt und auch andere Anlageklassen, in denen vielleicht höhere finanzielle Erträge winken. Unserer Meinung nach gibt es aber keine andere Anlageklasse, in der man mit einer einzigen Strategie Wirkung und finanzielle Erträge in diesem Ausmaß erzielen kann.“
Laut Cooke haben EM-Unternehmensanleihen seit der globalen Finanzkrise konstant hohe Renditen erzielt, wobei die Ausfallraten, abgesehen von Märkten wie China, Russland und der Ukraine, generell niedrig sind.
„Dem aktuellen Wirtschaftsausblick zufolge werden alle Schwellenländer schneller wachsen als die Industrieländer. Gleichzeitig sind die Wachstumsunterschiede zwischen Schwellenländern und Industrieländern inzwischen wieder auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Häufig besteht die Annahme, dass Emittenten von EM-Unternehmensanleihen viel höhere Risiken aufweisen als jene aus Industrieländern. Tatsächlich waren sie in den letzten zehn Jahren aber nur geringfügig volatiler als europäische Investment-Grade-Papiere“, fügt er hinzu.
Cooke zufolge funktioniert ein breit gefächerter Ansatz beim Impact Investing am besten und ermöglicht es Anlegern, ihr Kapital flexibel auf verschiedene Märkte und Sektoren zu verteilen. Unter Verweis auf die Chancen im Bereich Infrastrukturentwicklung erklärt er: „In den nächsten drei bis fünf Jahren werden sich unserer Meinung nach bedeutende Gelegenheiten beim Ausbau bezahlbarer erneuerbarer bzw. sauberer Energien in Schwellenländern ergeben. Daneben werden wir auch in anderen Bereichen einen Ausbau der Infrastruktur sehen, da etwa Schwellenländer in Subsahara-Afrika beabsichtigen, ihre Telekommunikationsnetze auszubauen.
Sicherheit als oberstes Gebot
Keine Anlage ist ohne Risiko. Cooke betont in diesem Zusammenhang, dass gutes Research entscheidend für fundierte Anlageentscheidungen im Bereich der EM Impact Bonds ist. Während die Emittenten nachweisen müssen, dass sie tatsächlich positive Auswirkungen erzielen, sind bei Anlagen in Schwellenländeremittenten auch andere Faktoren zu berücksichtigen – etwa der breitere Fokus ihrer Unternehmen.
„Impact-Anleger wollen ein positives Ergebnis. Aber in ein Unternehmen zu investieren, das zum Beispiel 60% seiner Zeit und Ressourcen für die Herstellung von Solarmodulen verwendet und mit den anderen 40% die Glücksspielindustrie unterstützt, ist wahrscheinlich nicht die klügste Allokation mit positiver Wirkung.“
„Effektives Impact Investing im Anleihenbereich erfordert ein hohes Maß an Transparenz in Bezug auf die Verwendung der Anlagegelder und die Berichterstattung darüber, was mit den Mitteln tatsächlich erreicht wird. Ausführliches Research ist ebenfalls sehr wichtig, um Emittenten auszumachen, die ihre Schulden planmäßig zurückzahlen“, fügt er hinzu.
Wenn Anleger diese Hindernisse überwinden können, steht ihnen nach Cookes Ansicht einer der spannendsten und innovativsten Anleihenmärkte der Welt offen.
„Nicht nur der Markt für Impact Bonds wächst in den Schwellenländern rasant; wir beobachten auch ein unglaubliches Innovationstempo, das jenes in Europa übersteigt“, erläutert er.
„Erst vor Kurzem wurde die weltweit erste grüne Stahlanleihe aufgelegt, um eine umweltfreundliche Stahlherstellung zu fördern. Außerdem wurden die weltweit ersten Anleihen für Geschlechtergleichstellung und die weltweit erste Lithium-Bergbauanleihe emittiert – neben einer Reihe anderer innovativer neuer Emissionen und Produkte in Schwellenländern. Wir sind absolut begeistert von diesen neuen Anlagemöglichkeiten und hoffen, dass es auf dem Markt für Impact Bonds der Schwellenländer in den nächsten Monaten weitere Innovationen dieser Art geben wird“, erklärt er abschließend.