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Wachsende Marktdivergenzen und eine steigende Volatilität könnten eine Reihe neuer Chancen für aktive Anleiheanleger mit sich bringen, da sich die Credit-Märkte nach Jahren außergewöhnlicher Zentralbankinterventionen normalisieren, meint Andy Burgess, Fixed Income Specialist bei Insight Investment1.

Viele Anleger hat der Weg, den die Inflation in den letzten 18 Monaten eingeschlagen hat, beunruhigt. Nach einer langen Phase quantitativer Lockerungen (Quantitave Easing, QE) und Beinahe-Nullzinsen hat sich der Markt wieder normalisiert, so Andy Burgess von Insight.

Nach einer Reihe stetiger Zinserhöhungen mit dem Ziel, den zunehmenden Inflationsdruck einzudämmen, ist er nun der Ansicht, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und sich auf einen Abwärtstrend in Richtung der Ziele der Zentralbanken einzustellen scheint. Dies bedeute jedoch nicht, dass die erhöhte Marktvolatilität vorbei sei, fügt er hinzu. 

Nach Ansicht von Burgess gibt es weiterhin erhebliches Divergenzpotenzial, das ein attraktives Umfeld für aktive Manager schafft. Und dort könne man ansetzen.

Maßnahmen der Zentralbank

Burgess weist darauf hin, dass der Rückgang der Inflation nicht nur eine Reaktion auf Basiseffekte, sondern auch auf die restriktive Geldpolitik sei. Allerdings, so fügt er hinzu, sei dies bisher ohne eine scharfe Rezession gelungen.  

Die Märkte haben sich in den letzten Monaten auf das Szenario der 'makellosen Disinflation' eingelassen. Die Leitzinsen können nun gesenkt werden: Es ist mit bis zu sechs Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte zu rechnen, die Ende 2023 in den USA und Europa bereits eingepreist waren“, meint Burgess.  

Er glaube zwar, dass die Leitzinsen im Jahr 2024 gesenkt werden, die Markterwartungen hinsichtlich des Tempos und des Ausmaßes weiterer Senkungen seien aber möglicherweise übertrieben. Wahrscheinlich würden die Maßnahmen der Zentralbanken einige Analysten gar enttäuschen und in wichtigen Märkten wie den USA und Europa weniger aggressiv ausfallen als allgemein vorhergesagt, so der Experte. 

Die politischen Entscheidungsträger ringen mit der Frage, ob sie genug getan haben, um den Inflationsgeist wieder zurück in die Flasche zu bekommen“, fügt er hinzu.

Wir glauben, dass wir es 2024 mit einem überzeugenden Basisszenario mit einer niedrigeren Inflation und ohne Rezession zu tun haben. Aus der Perspektive des Anleihemarkts ist unsere Ansicht, dass die Renditevolatilität bestehen bleibt. Wir erwarten zwar im Laufe des Jahres fallende Zinsen, die allgemeinen Markterwartungen an Senkungen sind jedoch möglicherweise übertrieben.“

In jedem Falle ist Burgess der Ansicht, dass divergierende Zinsen und Inflationsniveaus an den wichtigsten Märkten zusammen mit zeitweiligen Volatilitätsphasen zu einer breiteren Differenzierung zwischen den Märkten für Staatsanleihen führen. Dieses Klima, so fügt er hinzu, eröffne potenziell attraktive Anlagechancen auf dem Anleihemarkt in einer Reihe von Regionen, Anlageklassen und Sektoren. 

Die Volatilität beeinflusst nicht nur, in welche Richtung sich die globalen Anleiherenditen entwickeln. Wichtiger ist, dass durch die Volatilität die wirtschaftliche Divergenz zwischen Ländern und Anleihemärkten zurückkommt. Wir sehen zunehmend, dass sich in den großen Märkten neue Chancen ergeben", sagt er. 

Japan ist vielleicht der bedeutendste Ausreißer und der einzige große entwickelte Markt, in dem wir in diesem Jahr mit Zinserhöhungen rechnen. Weitere Länder befinden sich ebenfalls in unterschiedlichen Stadien des Konjunkturzyklus und reagieren unterschiedlich empfindlich auf Zinserhöhungen.“ 

Marktturbulenzen

Burgess ist der Ansicht, dass die Volatilität der Anleiherenditen und die allgemeinen Marktturbulenzen noch lange anhalten werden, während sich die Märkte normalisieren und sich gegen potenzielle künftige Bedrohungen wappnen.

Eine Reihe von Faktoren deutet auf eine anhaltende Marktunsicherheit hin“, meint er. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen unseres Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft könnten sich möglicherweise als inflationär erweisen. Die sich entwickelnden Technologien und ihre Auswirkungen auf die Unternehmen sollten ebenfalls nicht ignoriert werden. So ist zum Beispiel wichtig, dass wir noch nicht wissen, welche Auswirkungen künstliche Intelligenz (KI) in den kommenden Jahren auf die Produktivität von Unternehmen haben wird oder wie sie unsere Fähigkeit, als globale Wirtschaft zu wachsen, beeinflussen und die Inflation nach oben oder unten treiben wird.“

In dieser zunehmend unsicheren Welt, fügt Burgess hinzu, stellen geopolitische Risiken und eine Reihe anstehender Wahlen weitere potenzielle Gefahren für Anleger dar. 

Sowohl die bevorstehenden US-Wahlen als auch die in Großbritannien bieten Raum für weitere Marktverstimmungen und werden sich vor dem Hintergrund einer größeren geopolitischen Unsicherheit auf der ganzen Welt auswirken“, so Burgess.

Trotz der potenziellen Bedrohungen, mit denen Anleger konfrontiert seien, glaubt Burgess, dass die sich verändernden Märkte ein fruchtbares Terrain für aktive Fixed-Income-Manager darstellen könnten, die sich daraus ergebenden Chancen erkennen. 

In Bezug auf die Chancen an den Anleihemärkten sagt er: „Wir sind zwar aus einer Top-Down-Perspektive der Meinung, dass Investment Grade nahe am fairen Wert liegt, aber es gibt bei näherer Betrachtung einiges an Potenzial zwischen den Anleihemärkten (z. B. zwischen Euro- und US-Dollar-Märkten) und zwischen den Segmenten des Anleihemarktes.  Auch die Streuung zwischen den einzelnen Anleihen ist größer als noch vor fünf Jahren, was unsere Überzeugung bestärkt, dass ein rigoroser Top-Down- und Bottom-Up-Ansatz einen Mehrwert für die Anleger schaffen kann.“ 

Chance auf hohe Renditen?

Jenseits der eher im Mainstream angesiedelten Anlagen in Staats- und Unternehmensanleihen sieht Burgess erhebliches Potenzial in den High-Yield-Märkten und bei Asset-Backed-Securities (ABS).

Die aktuellen Renditeniveaus deuten darauf hin, dass Unternehmensanleihen eine attraktive Anlageklasse gegenüber Aktien und einigen anderen Anlagen sein können, insbesondere in Europa. Wir sind der Auffassung, dass der High-Yield- und ABS-Markt – die unserer Meinung nach derzeit einige äußerst attraktive Spreads und Chancen bieten – auch stark genug sein sollten, um höheren Zinsen standzuhalten, und unter den derzeitigen Marktbedingungen florieren könnten“, fügt er hinzu.

Aus Branchenperspektive schätzt Burgess Banken als besonders attraktiv ein, da der längerfristige Trend dahin gehe, dass Geldinstitute widerstandsfähiger werden. Größere Banken seien heute in der Regel sicherer und viel besser kapitalisiert als in der Vergangenheit, so der Experte. 

Die Menge an Kapital, über das diese Banken nun verfügen, um potenzielle Verluste aufzufangen, ist im Vergleich zum historischen Durchschnitt beträchtlich. Wir glauben, dass Anleihen in diesem Sektor etwas unterbewertet sein könnten. Auch der Immobiliensektor hat sich in letzter Zeit besser entwickelt, da die Bewertungen einiger Immobilienmärkte ihre Talsohle erreicht haben und der erwartete Rückgang der kurzfristigen Zinssätze eine gewisse Unterstützung darstellt.“ 

Unserer Ansicht nach sind einige Bereiche des Marktes jedoch immer noch anfällig, und der Ausblick für die kleineren US-Regionalbanken ist weiterhin ungewiss. Wir glauben, dass Bereiche des Anleihemarktes, die eher zyklischer Natur sind, ebenfalls unter Druck geraten könnten, wenn sich das Wachstum im Jahr 2024 verlangsamt“, schließt Burgess.

Der Wert von Investments kann sinken. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass Anleger den investierten Betrag nicht in voller Höhe zurückerhalten.

1 Die Investmentmanager werden von BNY Mellon Investment Management EMEA Limited (BNYMIM EMEA), BNY Mellon Fund Managers Limited (BNYMFM), BNY Mellon Fund Management (Luxembourg) S.A. (BNY MFML) oder daran angeschlossenen Fondsanbietern mit dem Portfoliomanagement für Produkte und Dienstleistungen für Kunden von BNYMIM EMEA, BNY MFML oder der BNY Mellon-Fonds beauftragt.
1730850 Gültig bis: 15 August 2024