Please ensure Javascript is enabled for purposes of website accessibility Durchwachsene Signale aus der Wirtschaft verwirren Anleihenanleger
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Wie gut sind die Aussichten für die europäischen Kreditmärkte angesichts der Bemühungen der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation und der bevorstehenden wichtigen Wahlen in den USA und Europa? April LaRusse, Head of Investment Specialists bei Insight Investment1  beleuchtet die Veränderungen der Marktlandschaft auf dem Kontinent.

Überblick

  • Nach verschiedenen Zentralbankmaßnahmen sinkt die Inflation in Europa, gleichzeitig scheinen sich die Aussichten am Markt für europäische Unternehmensanleihen zu verbessern.
  • Eine Reihe von Wahlen 2024 birgt die Gefahr erhöhter Unsicherheit, aber die Anleihemärkte in Europa haben sich in der Vergangenheit in ähnlichen Phasen gut behauptet.
  • Die Fundamentaldaten und Margen im europäischen Kreditsektor scheinen intakt; generell sind nur niedrige Ausfallraten am Markt zu verzeichnen.

Hat der weltweite Kampf zur Eindämmung der Inflation endlich zum Erfolg geführt? Nicht ganz, meint April LaRusse von Insight Investment. Sie hat die aktuellen Marktdatenströme genau beobachtet, während die Notenbanken, darunter die Europäische Zentralbank (EZB), versuchen, gegen den Inflationsdruck zu kämpfen.

Dennoch zeichnet sich bei wichtigen Indikatoren für den europäischen Anleihemarkt laut LaRusse ein überraschend erfreuliches Bild ab, obwohl Analysten  letztes Jahr noch mehrheitlich eine Rezession vorhersagten. Dabei verweist sie vor allem auf die sich seit Kurzem deutlich füllenden Auftragsbücher von Unternehmen verschiedenster Sektoren – hier ist eine deutliche Zunahme der Auftragseingänge zu verzeichnen.

 

Angesichts verschiedener Prognosen im letzten Jahr staunen Analysten über die aktuellen Zahlen. Die Kluft zwischen einigen Volkswirtschaften wie den USA und China vergrößert sich zwar, aber allgemein sind die Daten deutlich besser als ursprünglich erwartet“, erklärt sie.

Die Notenbanken sind bei der Eindämmung der Inflation ein gutes Stück vorangekommen. Der europäische Arbeitsmarkt scheint angesichts niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Löhne zwar noch etwas überhitzt, aber die Zinserwartungen sinken im Vergleich zu den USA. Die kurzfristigen Wirtschaftsdaten scheinen allesamt eines zu belegen: Für die europäische Wirtschaft und die Anleihemärkte geht es wieder aufwärts.“

Lohndruck

LaRusse räumt allerdings ein, dass der europäische Dienstleistungssektor trotz der Anzeichen für eine Verbesserung zu einem gewissen Grad noch unter den Folgen der Pandemie leidet. Ferner rechnet sie damit, dass die EZB 2024 mit einem starken Lohndruck konfrontiert sein wird. Mit Blick auf die verschiedenen Regionen stellt LaRusse fest, dass Nord- und Südeuropa zunehmend auseinanderdriften. So signalisieren die Zahlen der aktuellen Einkaufsmanagerindizes (PMI)  einen Anstieg im Süden und eine Abschwächung in Nordeuropa.

Der Inflationsdruck hielt sich das gesamte letzte Jahr hartnäckig. Das veranlasste einige Analysten dazu, für 2024 eine Reihe von Zinssenkungen zu prognostizieren. Inzwischen ist die Inflation gesunken. Daher hält LaRusse nun gedämpftere Markterwartungen in Bezug auf Zinssenkungen für realistischer.

Vor Weihnachten haben manche Analysten für 2024 Zinssenkungen um 150 Bps. eingepreist. Einen derartigen Kurswechsel gibt es in der Realität nur bei einer schweren Rezession. Glücklicherweise schrauben die Märkte ihre Zinssenkungserwartungen zurück, und Prognosen einer Zinssenkung um einen Prozentpunkt in diesem Jahr erscheinen plausibel“, fügt sie hinzu.

Während sich die europäischen Anleihemärkte zu stabilisieren scheinen, ist die Unsicherheit bei den Anlegern weiterhin groß. Dieses Jahr stehen die US-Wahlen sowie verschiedene Urnengänge in Europa an. Das könnte sowohl die Unsicherheit als auch die Marktvolatilität verstärken. LaRusse lässt sich davon allerdings nicht beirren. Sie ist der Auffassung, dass die Kreditmärkte bereits früher bewiesen haben, dass sie widerstandsfähig genug sind, um die meisten Überraschungen bei Wahlen wegzustecken.

Anleger weltweit mögen zwar die mit Wahlen verbundene Unsicherheit nicht besonders, aber riskante Märkte wie die für Unternehmensanleihen und Aktien entwickeln sich in der Zeit rund um Wahlen meist gut und erzielen weiterhin positive Renditen,“ so LaRusse.

Optimistische Stimmung am Markt

Mit Blick auf die unmittelbaren Aussichten für die europäischen Kreditmärkte hält LaRusse die Fundamentaldaten und Margen für intakt, mit allgemein nur niedrigen Ausfallraten am Markt.

Im Bereich Unternehmensanleihen verzeichnen wir eine unverändert positive Dynamik im europäischen Investment-Grade-Segment und wir halten Europa aktuell im Vergleich zu US-Unternehmensanleihen für relativ günstig. Auf Sektorebene sehen wir Wertpotenzial bei europäischen Finanztiteln, aber auch bei Versorgern. In diesem Sektor gab es in letzter Zeit viele Emissionen, zudem bietet er einige defensive Merkmale.

Angesichts der geopolitischen Verschiebungen und eines begrenzten Angebots an Neuemissionen von europäischen Investment-Grade-Anleihen erwarten wir höhere Ausgaben für die europäische Verteidigung, die weitgehend durch Schulden finanziert werden. Gleichzeitig werden die Nettoemissionen europäischer Staatsanleihen wahrscheinlich hoch bleiben“, erklärt sie abschließend.

Der Wert von Investments kann sinken. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass Anleger den investierten Betrag nicht in voller Höhe zurückerhalten.

1 Die Investment Manager werden von BNY Mellon Investment Management EMEA Limited (BNYMIM EMEA), BNY Mellon Fund Managers Limited (BNYMFM), BNY Mellon Fund Management (Luxemburg) S.A. (BNY MFML) oder den daran angeschlossenen Fondsgesellschaften mit der Erbringung von Portfoliomanagement-Dienstleistungen für die Produkte und Services beauftragt, basierend auf Verträgen zwischen Kunden von BNYMIM EMEA, BNY MFML oder BNY Mellon Fonds.
2 The New York Times: Economists Predicted a Recession. So Far They have Been Wrong. 26. Januar 2024.
3 Quelle: PMI/Bloomberg, Stand: 31. Januar 2024.
1849201 Gültig bis: 03 Oktober 2024